Im anatomischen Theater
Bereits zu Lebzeiten des ersten Rektors der Jenaer Universität, Johannes Schröter, wurden anatomische Studien des menschlichen Körpers gefördert: Einmal jährlich fand eine „ocularis inspectio“ (Inaugenscheinnahme) zur Demonstration statt. Ein erstes „Theatrum anatomicum“ wurde 1612 über der Bibliothek des Collegium Jenense eingerichtet und später von Werner Rolfinck erweitert.
Ein Jahrhundert später veranlasste der Medizinprofessor Karl Friedrich Kaltschmid die Neuerrichtung eines anatomischen Theaters auf dem Südwest-Turm der alten Stadtmauer, das unter Justus Christian Loder aufgestockt und um ein Gebäude für Sektion und Präparation ergänzt wurde. Carl Gegenbaur ließ 1858 die anatomische Lehre in das angrenzende Bibliotheksgebäude verlegen, wo noch heute alle Jenaer Medizinstudierenden die Präparier- und Mikroskopierkurse absolvieren.